5. Juni 2023
Sonnenuntergang von Bord

Die Überfahrt von Lagos nach Porto Santo

Von Lagos nach Porto Santo

Die Fahrt dauerte nicht ganz vier Tage. Ob der günstigen Bedingungen waren wir schneller als erwartet. Der Wind kam immer aus den nordwestlichen Quadranten, meistens hatten wir ihn somit von der Seite, der Seemann spricht von halbem Wind. Wir legten 452 Seemeilen zurück, davon den größten Teil, nämlich 421 sm, unter Segeln.

Aber wie war es denn nun?

Nachdem wir ein paar Meilen von Festland weg waren, hatten wir einen konstanten, kräftigen Nordwestwind. Es blies immer mit etwa 20 kn, in Böen waren es auch mal 28kn. Das ist uns normalerweise etwas zu ruppig, zumal sich bald eine unangenehme Windsee einstellt. Die ersten 24h waren demzufolge nicht so schön. Wir kamen aber gut voran. Wir pflegten Isabells Seekrankheit. Am Boot war nicht viel zu tun, es herrschten konstante Bedingungen. Vor allem in der Nacht war die See so rau, dass immer mal Wasser bis ins Cockpit klatschte.

Aber es wurde besser. Der Wind flaute ab auf 15kn, die See beruhigte sich und TAIYO fuhr uns gen Südwesten. Unser Autopilot steuerte zuverlässig und es genügte alle viertel bis halbe Stunde ein Rundumblick. Es war wirklich nicht viel Verkehr. Ein paar Frachter und Tanker begegneten uns und machten auch mal einen Bogen um uns, wenn es nötig war. Das aktive AIS machte sich bezahlt. (Unser aktives AIS sendet alle 30 Sekunden unsere Position und unseren Kurs und noch ein paar andere Informationen über Funk an andere Stationen.)

Isabells Unwohlsein besserte sich, am dritten Tag haben wir schon fast wieder normal gegessen. Ansonsten haben wir gesessen und geguckt, geguckt und gelegen, gelesen und geschlafen und Ausschau gehalten, Sterne und Sternschnuppen beobachtet und uns auch ein bisschen gelangweilt.

In der vierten Nacht zeigte sich am Horizont, im Südwesten, ein Schein am Himmel. Wir waren noch 50 Seemeilen von Porto Santo entfernt, aber die Ortschaften beleuchteten schon den Himmel. Später zogen dunkle Wolken auf, aus denen auch Regen fiel und so war das nächste Zeichen das des Leuchtfeuers Ilheu de Cima, Tragweite 21sm.

Die letzten 30sm sind wir dann unter Motor gefahren, weil der Wind ungünstig stand und wir ungeduldig waren. Platz im Hafen war dann nicht, und so ankerten wir 500m von der Hafeneinfahrt entfernt vor dem Strand.

Dieser, unser bisher längster Törn, war prima. TAIYO fuhr uns, es war nicht viel zu tun. Es wackelt nun mal auf See. Alle Verrichtungen sind anstrengender als sonst. Es wackelt nun mal! Und es ist schön anzukommen.